Letztes Update: 12. September 2024
Der Artikel beleuchtet die Herausforderungen, die der Naturschutz im Zuge der Energiewende 2024 bewältigen muss. Dabei werden Lösungsansätze diskutiert, wie ein Gleichgewicht zwischen Naturerhalt und technologischer Entwicklung erreicht werden kann.
Die Energiewende 2024 steht vor der Tür, und mit ihr kommen zahlreiche Herausforderungen, insbesondere im Bereich des Naturschutzes. Die KNE-Konferenz „Energiewende 2024 – Wo steht der Naturschutz?“ hat kürzlich mit rund 500 Teilnehmenden den Stellenwert und die Rolle von Artenschutz und Biodiversität beim Ausbau der Wind- und Solarenergie diskutiert. Diese Diskussionen sind von entscheidender Bedeutung, um die Balance zwischen dem notwendigen Ausbau erneuerbarer Energien und dem Schutz unserer natürlichen Lebensräume zu finden.
Seit dem „Osterpaket“ im Jahr 2022 wurden umfangreiche Neuerungen im Umwelt- und Naturschutzrecht eingeführt, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Diese rechtlichen Anpassungen haben jedoch auch neue Herausforderungen für den Naturschutz mit sich gebracht. Die Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes, die EU-Notfallverordnung und die nationale Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie/RED III sind zentrale Themen, die auf der KNE-Konferenz behandelt wurden.
Ein wesentlicher Punkt der Diskussion war die Frage, wie der Artenschutz in den Planungsprozessen berücksichtigt werden kann. Während früher die Windbranche den Naturschutz als größtes Genehmigungshemmnis sah, sind es heute die Beschleunigungsgesetze, die Sorgen bereiten. Umweltverträglichkeits- und Artenschutzprüfungen könnten in Zukunft entfallen, wenn der Artenschutz bei der Ausweisung des jeweiligen Windenergiegebiets berücksichtigt wurde. Dies wirft die Frage auf, wie Artenschutzkonflikte, die bei der Ausweisung nicht bekannt waren, in Zukunft gehandhabt werden sollen.
Im Bereich der Windenergie steht der Naturschutz vor besonderen Herausforderungen. Rebekka Blessenohl vom NABU kritisierte, dass das Versprechen der Politik, den Ausbau der Windenergie naturverträglich zu gestalten, nicht erfüllt wurde. Es fehlt häufig an Daten und Personal in den Behörden, um den Artenschutz angemessen zu berücksichtigen. Kathrin Ammermann vom Bundesamt für Naturschutz betonte, dass der Artenschutz ein starker Partner in der Planung werden müsse.
Ein weiteres Problem ist die Standardisierung in den Bundesländern. Einige Länder, wie Schleswig-Holstein, haben bereits eigene Standards etabliert, die durch die neuen Bundesregeln hinfällig werden könnten. Peter Horntrich vom Bundesverband Windenergie wies jedoch darauf hin, dass man nicht in Zeiten zurückfallen werde, in denen der Artenschutz keine Rolle spielt. Für die Umsetzung der RED III seien praktische, gut umsetzbare Leitfäden auf Bundesebene notwendig.
Auch im Bereich der Solarenergie gibt es Herausforderungen im Naturschutz. Die naturschutzfachlichen Mindestkriterien für Solarparks, die das aktuelle EEG gebracht hat, sind ein wichtiger Schritt. Bernhard Strohmayer vom bne betonte, dass die Effekte dieser Mindestkriterien wahrscheinlich größer sind, als wenn der Gesetzgeber das Segment Biodiversitäts-PV eingeführt hätte. Diese Kriterien greifen jedoch nur für EEG-Anlagen, was Birthe März vom Deutschen Naturschutzring kritisierte. Sie forderte, diese auch auf Nicht-EEG-Anlagen auszuweiten.
Die Standortunterschiede sind ein weiterer wichtiger Aspekt. Sandra Dullau von der Hochschule Anhalt wies darauf hin, dass die gleiche Maßnahme auf verschiedenen Flächen sehr unterschiedliche Effekte haben kann. Die Erfolgs- und Wirkungskontrolle komme noch zu kurz, ebenso der Blick auf den Boden unter der Vegetationsschicht.
Jonas Klamka von NRW.Energy4Climate hob hervor, dass die Photovoltaik nicht nur für den Natur- und Artenschutz Chancen bietet, sondern auch als sichere, lokale und günstige Energiequelle kommuniziert werden muss. Für Unternehmen ist die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien inzwischen ein wichtiger Standortfaktor. Kommunen sollten sensibilisiert werden, dass sie über Bauleitplanungen höhere Vorgaben als das EEG machen können.
Ein wissenschaftsbasiertes Labeling von Solarparks könnte helfen, Leistungen für die Biodiversität als Mehrwert herauszustellen. Ein solches Labeling wird in den Niederlanden ab 2025 eingeführt und könnte auch in Deutschland ein Vorbild sein.
Ein weiteres zentrales Thema der Konferenz war das Raumnutzungs-Kollisionsrisiko-Modell (RKR), das die Bundesregierung noch in diesem Jahr einführen will. Dieses Modell kombiniert umfangreiche Datenbestände zu Habitaten des Rotmilans und zu seinem Flugverhalten. Es bietet die Möglichkeit, das Kollisionsrisiko für Vögel schnell und valide zu ermitteln und könnte aufwändige Ermittlungen vor Ort reduzieren.
Dr. Moritz Mercker von Bionum GmbH, der das Modell entwickelt hat, erklärte, dass das RKR-Modell dank der großen Menge realer Daten und etablierter statistischer Verfahren mittlere Verhaltensvorhersagen treffen kann. Timur Hauck vom Bundesverband Windenergie betonte, dass das Modell mit höherer Sicherheit als bisherige Analysen arbeitet. Allerdings fehlen noch einige Voraussetzungen für die Einführung, wie die Festlegung der Signifikanzschwelle und eine rechtliche Verankerung auf Bundesebene.
Die Energiewende 2024 bringt zahlreiche Herausforderungen für den Naturschutz mit sich. Die rechtlichen Neuerungen schaffen mehr Komplexität, die handhabbar gemacht werden muss. Dr. Torsten Raynal-Ehrke, Direktor des KNE, betonte, dass die Energiewende wichtig für den Naturschutz ist, aber ohne substanzielle Fortschritte im Naturschutz die ambitionierten Ziele der Klima- und Erneuerbare-Energien-Politik nicht erreicht werden können.
Das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung einer naturverträglichen Energiewende. Es bietet Beratung, organisiert Dialog und Austausch und vermittelt bei Konflikten speziell ausgebildete Mediatoren. Die Energiewende 2024 wird nur dann erfolgreich sein, wenn sie im Einklang mit dem Naturschutz umgesetzt wird.
Die Energiewende 2024 steht vor großen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf den Naturschutz. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die nachhaltige Nutzung von Ressourcen und die Förderung erneuerbarer Energien. In diesem Zusammenhang spielt die Stromerzeugung erneuerbare Energien 2024 eine entscheidende Rolle. Sie zeigt, wie wichtig es ist, auf umweltfreundliche Technologien zu setzen, um den Energiebedarf zu decken und gleichzeitig die Natur zu schützen.
Ein weiteres relevantes Thema ist die Integration von erneuerbaren Energieprojekten in städtischen und ländlichen Gebieten. Diese Projekte tragen dazu bei, die Energiewende voranzutreiben und gleichzeitig lokale Gemeinschaften zu stärken. Die Erneuerbare Energieprojekte in Kommunen sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie nachhaltige Initiativen erfolgreich umgesetzt werden können, um sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile zu erzielen.
Der Schutz der Umwelt ist auch ein zentrales Anliegen bei der Planung und Umsetzung von Energieprojekten. Dabei ist es wichtig, die Auswirkungen auf die Natur zu minimieren und gleichzeitig die Effizienz zu maximieren. Die Gasbohrungen Borkum Umweltproteste verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Interessen des Naturschutzes bei der Energiewende zu berücksichtigen. Diese Proteste zeigen, dass es notwendig ist, nachhaltige Lösungen zu finden, die sowohl die Energieversorgung sichern als auch die Umwelt schützen.