Kommunale Wärmeplanung Umsetzung Herausforderungen

Kommunale Wärmeplanung Umsetzung Herausforderungen

Letztes Update: 28. Juni 2024

Kommunale Wärmeplanung: Ist das strategische Planungsverfahren realistisch? Der Artikel beleuchtet die Umsetzung, Herausforderungen und wirtschaftliche Lösungen für klimaneutrale Wärmeerzeugung bis 2045.

Kommunale Wärmeplanung im Check: Wie realistisch ist das strategische Planungsverfahren? Worauf kommt es dabei an?

Die kommunale Wärmeplanung (KWP) ist ein strategisches Planungsinstrument, das von der Bundesregierung im Januar eingeführt wurde. Es soll den Weg zur klimaneutralen Wärmeerzeugung und -nutzung bis 2045 ebnen. Fast jede fünfte Stadt in Deutschland befasst sich bereits mit der Aufstellung oder Umsetzung der KWP. Doch wie realistisch ist dieses Verfahren und worauf kommt es dabei an? In diesem Artikel wird die kommunale Wärmeplanung Umsetzung Herausforderungen beleuchtet.

Die Phasen der kommunalen Wärmeplanung

Die KWP gliedert sich in mehrere Phasen. Zunächst werden Gebiete identifiziert, die sich nicht für eine Versorgung durch ein Wärmenetz eignen. In den verbleibenden Gebieten werden Bestandsdaten je Gebäude erfasst. Dazu gehören die aktuell genutzten Energieträger, die Energieverbräuche und die daraus resultierenden Treibhausgas-Emissionen. Im nächsten Schritt geht es um Effizienzverbesserungen und mögliche Energieeinsparungen. Schließlich wird die Einbindung Erneuerbarer Energien in die Wärmeversorgung untersucht. Am Ende steht ein Fahrplan, der vorgibt, wie und wann in den einzelnen Gebieten klimaneutral geheizt werden soll.

Nachvollziehbare und wirtschaftliche Lösungskonzepte schaffen Akzeptanz

Die KWP ist komplex und erfordert hohe Investitionen. Daher müssen die Lösungskonzepte flexibel, nachvollziehbar und wirtschaftlich sein. "Die KWP darf nicht zum Bremsklotz der individuellen Wärmewende werden", sagt Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie e. V. (BDH). Transparenz und kontinuierliche Information der Bürger sind entscheidend für die Akzeptanz. Planungsverantwortliche und betroffene Personen müssen in die Prozesse eingebunden werden.

Realistisches Abbild durch fachlich neutrale und zukunftsorientierte Umsetzung

Die Umsetzung der KWP muss fachlich neutral und detailliert erfolgen. "Wer setzt letztlich die geforderten Erhebungen fachlich neutral und in der benötigten Detailtiefe um?", fragt Andreas Müller, Geschäftsführer Technik beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Unterschiedliche Akteure und der lokale Energieversorger als exklusiver KWP-Akteur können die Neutralität gefährden. Handwerker und Gewerbetreibende müssen in die Planung eingebunden sein. Die KWP soll alle fünf Jahre aktualisiert werden, doch aktuelle Verfahren berücksichtigen oft keine üblichen Sanierungsanpassungen oder Veränderungen der Lebensgewohnheiten.

Baden-Württemberg: Kostenintensive KWP nicht selten Mammutaufgabe für Kommunen

Die KWP-Umsetzung ist im neuen Wärmeplanungsgesetz (WPG) geregelt. Erste Erfahrungen aus Baden-Württemberg zeigen, dass die Umsetzung kostenintensiv und komplex ist. 104 größere Kreisstädte waren verpflichtet, ihre Ergebnisse bis Ende 2023 vorzulegen. Doch nur 71 Kommunen konnten ihre Wärmepläne fristgerecht einreichen. Gründe sind Personalmangel, Krankheitsfälle und EDV-Schwierigkeiten. Die Kosten für die Erstellung der Wärmepläne können je nach Gemeindegröße und Struktur erheblich variieren. Für eine 10.000-Einwohner-Gemeinde können sie bei mindestens 50.000 Euro liegen, Großstädte müssen mit sechsstelligen Beträgen rechnen.

Die Rolle der Bürger und der Wirtschaft

Die KWP soll nicht nur die kommunalpolitischen Entscheider, sondern auch die Bürger und die Wirtschaft einbinden. Es ist wichtig, dass die Bürger frühzeitig informiert und in die Planungsprozesse eingebunden werden. Nur so kann Akzeptanz und Unterstützung für die Maßnahmen erreicht werden. Auch die Wirtschaft spielt eine entscheidende Rolle, insbesondere das Fachhandwerk. Wer jetzt die Heizung sanieren will, sollte das Fachhandwerk kontaktieren und entsprechende Fördermittel nutzen.

Herausforderungen bei der Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung

Die Umsetzung der KWP steht vor mehreren Herausforderungen. Eine davon ist die rechtliche Unverbindlichkeit der Ergebnisse. Ohne verbindliche Vorgaben könnten die Pläne in der Praxis schwer umsetzbar sein. Ein weiteres Problem ist die Finanzierung. Die hohen Kosten für die Erstellung der Wärmepläne und die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur könnten viele Kommunen überfordern. Zudem müssen die Pläne regelmäßig aktualisiert werden, um den sich ändernden Bedingungen gerecht zu werden. Schließlich ist die Einbindung aller relevanten Akteure entscheidend für den Erfolg der KWP.

Fazit: Realistische Chancen und notwendige Maßnahmen

Die kommunale Wärmeplanung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeerzeugung und -nutzung. Doch die Umsetzung steht vor großen Herausforderungen. Es bedarf flexibler, nachvollziehbarer und wirtschaftlicher Lösungskonzepte. Die Einbindung der Bürger und der Wirtschaft ist ebenso entscheidend wie die fachlich neutrale und detaillierte Umsetzung. Nur so kann die KWP erfolgreich sein und die gewünschten Ziele erreichen.

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