Häufige Missverständnisse Wärmepumpe

Häufige Missverständnisse Wärmepumpe

Letztes Update: 12. August 2024

Häufige Missverständnisse zur Wärmepumpe können zu unrealistischen Erwartungen und Fehlinvestitionen führen. Dieser Artikel klärt die gängigsten Irrtümer auf und zeigt, dass Wärmepumpen auch in Altbauten effizient betrieben werden können, oft ohne zusätzliche Photovoltaikanlage.

Häufige Missverständnisse Wärmepumpe: Aufklärung und Fakten

Wärmepumpen gelten als beste Alternative für umweltfreundliches Heizen. Das Interesse an dieser Heizungstechnologie ist bei Verbraucher:innen groß. Doch einige verbreitete Informationen zum Einsatz von Wärmepumpen entpuppen sich als Irrtum. „Falsche Informationen können zu unrealistischen Vorstellungen und möglichen Fehlinvestitionen wie der Auswahl einer falschen Heiztechnologie führen. Im Neubau ist die Wärmepumpe inzwischen Standard und mit einer durchdachten Planung für viele Bestandsgebäude ebenfalls eine zukunftsfähige Heiztechnologie“, sagt Ramona Mittag, Energieexpertin von der Verbraucherzentrale NRW. Doch was sind die gängigsten Wärmepumpen-Irrtümer?

Irrtum 1: Die Wärmepumpe eignet sich nur im energieeffizienten Neubau

Stimmt nicht! Im Neubau ist die Wärmepumpe zu Recht die derzeit am häufigsten eingesetzte Heiztechnologie. Die Wärmepumpe ist aber effizient genug, um auch in älteren Bestandsgebäuden die Räumlichkeiten auf Temperatur zu bringen. Dazu sollten aber die sogenannten Vorlauftemperaturen nicht zu hoch sein. Der Vorlauf ist der Teil des Heizkreises, über den das warme Wasser vom Heizkessel oder der Wärmepumpe bzw. einem zwischengeschalteten Speicher zu den einzelnen Heizkörpern fließt. Wird im Vorlauf eine Temperatur von 50 bis maximal 55 Grad Celsius nicht überschritten, steht dem Betrieb einer Wärmepumpe im Altbau nichts entgegen. Dabei gilt: Je besser die Gebäudehülle des Altbaus gedämmt ist, desto effizienter kann die Wärmpumpe betrieben werden. Auch kleinere Maßnahmen wie die Dämmung der obersten Geschossdecke und der Kellerdecke können bereits zu diesem Effekt beitragen.

Irrtum 2: Nur mit einer Photovoltaikanlage und Batteriespeicher lohnt sich der Betrieb einer Wärmepumpe

Nein! Auf lange Sicht bietet die Kombination Wärmepumpe und Photovoltaik im Zusammenspiel mit einem Batteriespeicher sicher wirtschaftliche Vorteile. Wird die Heizung mit Strom aus selbsterzeugter Sonnenergie betrieben, reduzieren sich die Heizkosten erheblich. Dem gegenüber stehen aber besonders die hohen Anschaffungs- und Installationskosten für die komplette Anlage und die im Winter nur eingeschränkt zur Verfügung stehende Sonnenenergie. Gerade bei älteren Bestandsgebäuden gilt auch hier: Ist oder wird das Haus entsprechend gedämmt, sinkt durch die Sanierung der Heizenergiebedarf und die Wärmepumpe kann auch ohne selbsterzeugten Sonnenstrom günstiger betrieben werden. Ebenso fallen geringere Stromkosten für die Wärmepumpe an, wenn man spezielle Stromtarife nutzt. Diese sogenannten Wärmepumpentarife sind günstiger als normaler Haushaltsstrom.

Irrtum 3: Wärmepumpen sind laut und ärgern die Nachbarn

Nicht mehr. Vor wenigen Jahren waren die Geräte noch deutlich lauter. Inzwischen hat sich die Technik weiterentwickelt. Moderne Wärmepumpen sind mit einer Schallemission von meist unter 50 Dezibel kaum noch zu hören. Dies entspricht etwa dem Geräuschpegel eines Geschirrspülers. Im Gegensatz zu Luft-Wasser-Wärmepumpen verursachen beispielsweise Sole-Wasser-Wärmepumpen kaum Schallemissionen. Mit weiteren geeigneten Maßnahmen können Wärmepumpen darüber hinaus besonders nachbarschaftsfreundlich betrieben werden. Die Wahl eines optimalen Aufstellortes und eine regelmäßige Wartung sichern den geräuscharmen Betrieb. Zusätzlich kann das Außengerät auf eine Schallschutzmatte gestellt oder durch eine sogenannte Wärmepumpen-Behausung gedämmt werden. Auch der richtige Betrieb der Wärmepumpe sorgt für eine geringere Schallentwicklung. Hierzu zählt beispielsweise, auf die sonst bei Heizungsanlagen übliche Nachtabsenkung im besten Fall zu verzichten. Damit wird vermieden, dass die Wärmpumpe in den Morgenstunden unnötig Strom verbraucht, um die tagesübliche Betriebstemperatur vorzuhalten.

Irrtum 4: Eine Fußbodenheizung ist für den Betrieb der Wärmepumpe zwingend erforderlich

Falsch! Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen sind zwar ideal für den Betrieb mit Wärmepumpen geeignet, da sie mit sehr geringen Vorlauftemperaturen auskommen. Aber Wärmepumpen können auch mit herkömmlichen Heizkörpern betrieben werden. Alternativ bietet sich darüber hinaus auch der Einsatz besonderer Wärmepumpenheizkörper an. Damit können gezielt einzelne schwächere Heizkörper ausgetauscht und so die Heizflächen für den Wärmepumpenbetrieb vergrößert werden. Empfehlenswert ist auch hier, dass in der Vorplanung miteinbezogen wird, geeignete Dämmmaßnahmen am und im Gebäude mitzudenken. Dann steht dem effizienten Betrieb einer Wärmpumpe mit herkömmlichen Heizkörpern nichts im Weg.

Irrtum 5: Wärmepumpen sind teuer in der Anschaffung und im Betrieb

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Wärmepumpen sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb teuer sind. Zwar sind die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe höher als für konventionelle Heizsysteme. Doch langfristig betrachtet, amortisieren sich diese Kosten durch die niedrigen Betriebskosten. Wärmepumpen nutzen die in der Umwelt gespeicherte Energie, die kostenlos zur Verfügung steht. Zudem gibt es zahlreiche Förderprogramme, die die Anschaffungskosten erheblich senken können. Auch die Betriebskosten sind durch den Einsatz von Wärmepumpentarifen und die Möglichkeit, selbst erzeugten Strom zu nutzen, deutlich geringer als bei herkömmlichen Heizsystemen.

Irrtum 6: Wärmepumpen sind nicht umweltfreundlich

Ein weiteres häufiges Missverständnis ist, dass Wärmepumpen nicht umweltfreundlich seien. Das Gegenteil ist der Fall. Wärmepumpen nutzen erneuerbare Energiequellen wie Luft, Wasser oder Erde. Sie erzeugen keine direkten CO2-Emissionen und tragen somit zur Reduktion des CO2-Ausstoßes bei. Zudem können Wärmepumpen mit Ökostrom betrieben werden, was ihre Umweltbilanz weiter verbessert. Durch den Einsatz von Wärmepumpen kann der Verbrauch fossiler Brennstoffe erheblich reduziert werden, was einen positiven Effekt auf die Umwelt hat.

Irrtum 7: Wärmepumpen sind kompliziert zu bedienen und zu warten

Viele Menschen glauben, dass Wärmepumpen kompliziert zu bedienen und zu warten sind. Moderne Wärmepumpen sind jedoch benutzerfreundlich und einfach zu bedienen. Sie verfügen über intuitive Steuerungssysteme, die eine einfache Handhabung ermöglichen. Auch die Wartung von Wärmepumpen ist unkompliziert. Regelmäßige Wartungsarbeiten wie das Reinigen der Filter und das Überprüfen der Einstellungen können leicht durchgeführt werden. Zudem bieten viele Hersteller Wartungsverträge an, die sicherstellen, dass die Wärmepumpe stets optimal funktioniert.

Fazit: Aufklärung über häufige Missverständnisse Wärmepumpe

Es gibt viele Missverständnisse rund um das Thema Wärmepumpe. Diese können zu falschen Vorstellungen und Fehlinvestitionen führen. Es ist wichtig, sich umfassend zu informieren und die Fakten zu kennen. Wärmepumpen sind eine effiziente, umweltfreundliche und zukunftssichere Heiztechnologie, die sowohl im Neubau als auch in Bestandsgebäuden eingesetzt werden kann. Mit der richtigen Planung und den passenden Maßnahmen können die meisten der genannten Irrtümer ausgeräumt werden. Informiere Dich daher gründlich und lasse Dich von Fachleuten beraten, um die beste Entscheidung für Dein Heizsystem zu treffen.

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Wärmepumpen sind eine beliebte Wahl für nachhaltiges Heizen. Doch es gibt viele Missverständnisse rund um diese Technologie. Ein häufiger Irrtum ist, dass Wärmepumpen nur in Neubauten effizient arbeiten. Tatsächlich können sie auch in Bestandsgebäuden effektiv eingesetzt werden. Wichtig ist eine gute Dämmung, um den Energieverbrauch zu minimieren. Hier erfahren Sie mehr über effektive Dämmung Haus Sanierung.

Ein weiterer Irrtum ist, dass Wärmepumpen im Winter nicht genug Wärme liefern. Moderne Systeme sind jedoch so konzipiert, dass sie auch bei niedrigen Temperaturen effizient arbeiten. Es gibt viele Beispiele für erfolgreiche Installationen in kalten Regionen. Wenn Sie sich für nachhaltige Heizlösungen interessieren, sollten Sie auch einen Blick auf die Unterschiede Photovoltaik Solarthermie Hausbesitzer werfen. Diese Technologien ergänzen sich gut und können Ihre Energiekosten weiter senken.

Ein dritter Irrtum betrifft die Kosten. Viele glauben, dass Wärmepumpen teurer sind als herkömmliche Heizsysteme. Zwar sind die Anschaffungskosten höher, doch die Betriebskosten sind in der Regel niedriger. Über die Jahre hinweg kann eine Wärmepumpe somit günstiger sein. Für einen detaillierten Vergleich lohnt sich ein Blick auf den Kostenvergleich Gasheizung Wärmepumpe. So können Sie eine fundierte Entscheidung treffen und langfristig sparen.